«Warum in die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah», riet schon Goethe allen Fernwehgeplagten. Da ist was dran: Die Schweiz bietet auf kleinster Fläche eine spektakuläre, abwechslungsreiche Landschaft und damit ein Paradies für aktive Entdecker.
Zugegeben, Goethe wird mit seinem Bonmot kaum explizit an die Schweiz gedacht haben. Auch Bewohner anderer Länder dürfen sich rühmen, auf einem schönen Flecken Erde zu wohnen. Und doch wirkt die Anziehungskraft der Schweiz irgendwie besonders. Das Matterhorn zählt zu den meistfotografierten Motiven überhaupt, am Bahnhof des Jungfraujochs – dem höchsten Europas - treffen jährlich Hunderttausende Gäste ein, und St. Moritz ist das Bergmekka für alle, die Rang und Namen (und Geld) haben.
Leuchttürme wie diese sind für Schweizer Touristiker unentbehrlich und bestimmt auf so mancher «Bucket List» von reisehungrigen Weltbürgern zu finden. Die Faszination Schweiz können sie aber nur teilweise erklären. Die landschaftliche Vielfalt und das Angebotsspektrum zwischen der auf 4634 m. ü. M gelegenen Dufourspitze und dem von Palmen gesäumten Lago Maggiore auf 193 m. ü. M ist so gross, dass sich die touristische Schweiz nicht auf ihre berühmtesten Postkartenmotive reduzieren lässt. Wer nur von Highlight zu Highlight rast, verpasst so einiges.
Abhilfe schaffen jetzt im Sommer das Anziehen von Wanderschuhen, das Besteigen des Bikes, das Platznehmen im Schlauchboot oder das Anschnallen auf der Rodelbahn. Die Schweiz ist ein Outdoor-Paradies mit hervorragender Infrastruktur, das den mitunter anstrengenden Eigenantrieb im kleinen Land der 3500 Berge über 2000 Meter Höhe mit einem hohen Spassfaktor und wunderschönen Aussichten belohnt.
Das ermittelte eine Umfrage vor ein paar Jahren. Höchste Zeit, das Abenteuer vor der Haustür zu beginnen. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Elsewhere stellt fünf von tausenden Erlebnissen vor - unterteilt in Fortbewegungsmittel und vermuteten "Schweissperlen-Verlust-Stufen".
Auf der höchstgelegenen Rodelbahn der Welt, dem Alpine Coaster am Glacier 3000 bei Les Diablerets, geht es ganz ohne körperlichen Einsatz vorwärts. Und wie: Mit einem Tempo von bis zu 40 km/h – mittels Bremse regulierbar – flitzt man in rund zwei Minuten den Berg hinunter.
Im Tessiner Verzasca-Tal dem türkisblauen Wasser, dem Verzasca-Staudamm (bekannt aus dem James-Bond-Film «Goldeneye») und der Römerbrücke in Lavertezzo entlangwandern. Wer sich traut, wagt den 14-Meter-Sprung von der Römerbrücke ins kühle Nass der Verzasca. Kostenbewusste logieren im Tessin idealerweise auf Zeltplätzen.
Raften im Swiss Grand Canyon: Am Fusse von steilen Kalkwänden und hohen Felstürmen lädt die Rheinschlucht zum Paddelerlebnis in einer faszinierend schönen Landschaft ein.
Die abwechslungsreiche Mountainbike-Abfahrt vom Gornergrat nach Zermatt, stets mit Aussicht auf das weltberühmte Matterhorn, ist bei Kennern legendär. 4 von 5 Schweissperlen – zumindest für unerfahrene Biker.
Eine Passfahrt auf zwei Rädern entlang der Eigernordwand und auf einem für den Privatverkehr gesperrten letzten Streckenabschnitt über die Grosse Scheidegg – auf der schönsten Bergfahrt der Schweiz?
Text: Markus Flick
Bilder: DER Touristik Suisse AG
Erstveröffentlichung: 19. Juni 2018