Wildschwein, eine eigenwillige Käsespezialität und Frisches aus Eigenanbau — Korsika ging den zehn Reiseexpertinnen vor allem durch den Magen. Auf ihrer Studienreise mit Kuoni erlebten sie kulinarische Abenteuer und perfekte Traumstrände. Das Fazit nach fünf Tagen auf der Insel Napoleons: Die wilde Inselschönheit begeistert rundum.
Wie im Schlaraffenland. Oder im Paradies. So fühlt sich Valerija Merklin auf dem Landgut Domaine de Murtoli im Süden Korsikas. Egal ob Lamm, Wildschwein, Dorade, Auberginen, Kräuter, Kürbis oder Zitronen: Alles, was hier auf den Teller kommt, wird auf dem eigenen Landwirtschaftsbetrieb produziert, in der wildromantischen Umgebung gejagt oder aus dem nahen Mittelmeer gefischt. Selbst das Olivenöl stammt aus der lokalen Olivenmühle. Valerija und den Studienreiseteilnehmerinnen wird ein Degustationsmenü kredenzt, das selbst die Gourmets unter ihnen ins Schwärmen bringt. Dazu die heimelig-elegante Atmosphäre: rustikale Holzbalken an der Decke, wo Laternen baumeln, lange Tische mit weissen Tischtüchern, crèmefarbene Polsterstühle, Kerzen. Im stimmigen Ambiente der Domaine Murtoli tanken die zehn Profireisenden auf. Denn eine Studienreise ist vor allem eines: intensiv und anstrengend. Die Tagesprogramme sind dicht gedrängt mit Hotelbesuchen, Besichtigungen und Aktivitäten.
Für die Reiseberaterinnen geht es darum, möglichst viel Expertenwissen über die Hotels und die Destination zu sammeln, das sie später ihren Kunden weitergeben können. Wie ist das Ambiente? Was unterscheidet Korsika von anderen Mittelmeerinseln? Welches Hotel passt zu welchen Kundenbedürfnissen? Welche Hotels sind behindertengerecht? Wie sieht es mit Extrabetten im Zimmer aus? Fragen über Fragen, die von den lokalen Tourismusvertretern, den Hoteldirektoren oder von den Sales Managern beantwortet werden.
Organisatorin und Leiterin der Studienreise ist die Kuoni-Produktmanagerin Valerija Merklin. Sie ist die einzige der Gruppe, welche die französische Mittelmeerinsel bereits aus dem Effeff kennt. «Korsika war früher vor allem als Camping- und Wanderziel bekannt», weiss Valerija. Inzwischen sei aber auch die gehobene Hotellerie aufgeblüht und es gebe viele einzigartige Unterkünfte, die hohe Ansprüche erfüllen. Besonders begeistert ist Valerija vom Hotel U Capu Biancu, das mit seinem rustikal-romantischen Natur-Design perfekt in die unverfälschte Küstenlandschaft passt. Ebenso natürlich fügt sich der Infinity-Pool ein. «Der Ort in der Gegend von Bonifacio ist unglaublich beruhigend. Da möchte man gar nicht mehr weg.» Doch das Programm ist gedrängt — der Studiengruppe stehen insgesamt vier Tage zum Erkunden der Geburtsinsel Napoleons zur Verfügung.
Ausgangspunkt der Studienreise ist Bastia. Die Stadt ganz im Norden von Korsika erreichte die Gruppe in rund einer Stunde per Easyjet-Direktflug aus Basel. Von Bastia geht es gleich weiter in die Region Calvi, wo Hotelbesuche und eine Stadtbesichtigung auf dem Programm stehen. Besonders aufsehenerregend ist in Calvi die mittelalterliche Zitadelle mit dem monumentalen Eingangstor, die auf einem Felsvorsprung hoch über dem Meer thront. Valerija liebt es, durch die malerischen Pflastersteingassen zu spazieren und den Blick über die Bucht schweifen zu lassen.
Anderntags verlassen die Schweizer Reiseexpertinnen den Norden und fahren rund 200 Kilometer in südlicher Richtung nach Porto Vecchio. Die Strände hier im Süden Korsikas würden den Malediven Konkurrenz machen, ist Valerija Merklin überzeugt. In allen Variationen von Aquamarin leuchtet das Wasser in den weiss-sandigen Buchten. Wahre Badeparadiese; sehr zum Weiterempfehlen. Ein anderes Highlight ist für die Produktmanagerin die Bootsfahrt zu den Grotten in Bonifacio, an der Südspitze Korsikas. Die Höhlen liegen in den hohen Kreidefelsen versteckt, mit Öffnungen zum Himmel. Auf dem Ausflugsboot lauscht die Studiengruppe klassischer Musik, der perfekte Soundtrack zum eindrücklichen Erlebnis. Ebenso imposant ist die Lage von Bonifacio: in schwindelerregender Höhe, hoch über dem Abgrund, thronen die Altstadthäuser der Festungsstadt.
Die vier Tage sind viel zu kurz, um die ganze Vielfalt Korsikas kennenzulernen. So gibt Valerija ihrer Gruppe einige Tipps mit nach Hause — Korsika ist nämlich nicht nur für Strandliebhaber eine Reise wert. Für sportlich Trainierte etwa ist der Fernwanderweg GR 20 eine attraktive Herausforderung. Mitten durchs Gebirge führt die 170 Kilometer lange Route, deren kürzeste Teilstrecke in drei Tagen zu bewältigen ist. Zugnostalgikern empfiehlt Valerija Merklin die Fahrt im Trinighellu, der korsischen Schmalspurbahn, die entlang der Küste von Calvi bis Ajaccio fährt und mit herrlichen Panoramaausblicken aufwartet.
Als letzter Punkt steht «Zeit zur freien Verfügung in Ajaccio» auf dem Reiseprogramm. Einen ganzen Morgen lang tummeln sich die Reiseprofis in den Gassen der grössten Stadt Korsikas, wo sie immer wieder auf Napoleon Bonaparte treffen: Der berühmteste Sohn der Stadt ist als Statue, auf unzähligen Schildern und als Namensgeber von Strassen, Hotels und Cafés präsent. Auf dem Markt decken sich die Frauen mit lokalen kulinarischen Souvenirs ein: Wein, Wurst und Käse. Beim «Casgiu Merzu» hält sich die kulinarische Begeisterung jedoch für einmal in Grenzen. Die Käsespezialität enthält lebende Maden. Es bleibt beim Probieren am Marktstand.
Fotos: Valerija Merklin; Text: Evelyne Owa